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Aus natürlichen Kreisläufen werden Geldkreisläufe

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Natürliches Wachstum

Mit der modernen Wirtschaft und Technik ist ein Prozess der Wertschöpfung in Gang gekommen, der im Grunde genommen nichts anderes ist, als eine Alchimie mit anderen Mitteln.

Beurteilt man das dargestellte Szenario mit Hilfe unseres gewohnten Wirtschaftsmaßstabs, so ergibt sich ein Bild großartiger wirtschaftlicher Entwicklung: Mit jeder dieser Umwandlungen wird nämlich aus einer Wirtschaftsweise mit dem BSP Null eine solche mit sprunghaft anwachsendem BSP geschaffen. Ja, selbst die durch das Bewässerungssystem bedingten Krankheiten und Seuchen werden positiv verbucht, da pharmazeutische Industrie und Hospitäler in dieser Region Einzug halten, die es vorher nicht gab, – die vorher allerdings auch gar nicht nötig waren.

Für den modernen, in die Geldwirtschaft eingebundenen und aus ihr Nutzen ziehenden Menschen ist diese Entwicklung faszinierend – der moderne Mensch scheint blind zu sein für die damit einhergehende Schädigung, ja Zerstörung der Natur; jener Natur, die der Reichtum der noch im Einklang mit der Natur lebenden Bevölkerung ist.

Kann es da verwundern, wenn dieser Teil der Erdbevölkerung bei dem inzwischen global ablaufenden alchimistischen Umwandlungsprozess immer mehr verelendet? Und dass die Statistiken Jahr für Jahr ein Anwachsen von absoluter Armut registrieren? Kann es verwundern, wenn von diesem Prozess nur diejenigen profitieren, die an ihm durch Einbindung in die Geldwirtschaft partizipieren? – (Jedenfalls solange, wie die Natur noch nicht vollständig umgewandelt ist?)

Aus dem Vortrag „Wasserbau und Wertschöpfung – Reflexionen zu Faust II“ von Prof. em. Dr.-Ing. Eduard Naudascher zur Jubiläumsveranstaltung am 5. und 6. Oktober 2000 „100 Jahre Forschung im Wasserbau – das Vermächtnis von Theodor Rehbock“, Hrsg. Institut für Hydromechanik (IfH) und Institut für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik (IWK), Universität Karlsruhe, Dezember 2001.

4.5